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ROOTS 

Rekonstruktion von Gegenwart  

 

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Geschichte meiner Ursprungsfamilie. Zum einen geht es mir darum, die Geschichte und die Geschichten meiner Vorfahren zu bewahren. Gleichzeitig versuche ich, ihre Bedeutung für meine eigene Geschichte zu verstehen. 

 

Dabei habe ich mich mit Fragen beschäftigt, die sich wohl jeder stellt, der sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt: Wie haben meine Vorfahren gelebt? Was haben sie erlebt?

Was haben sie uns weitergegeben? Wo entdecke ich sich wiederholende Muster? Was will ich bewahren, wovon will ich mich befreien und was möchte ich in meinem Leben ändern und verändert weitergeben? Welche Bedeutung haben Ver- und Entwurzelt-Sein?

 

Jede individuelle Geschichte ist dabei nicht nur eine isoliert erlebte, sondern ist Teil von Weltgeschichte, die uns verbindet.

In meiner Ausstellung zeige ich Bilder und Objekte, die, ausgehend von meiner persönlichen, individuellen Geschichte, den Bogen spannen zu allgemeinen Fragestellungen, wissenschaftlichen Modellen und literarischen Auseinandersetzungen zum genannten Thema. Denn auch die Wissenschaften befassen sich mit diesen Themen im Rahmen der Genetik und Epigenetik wie auch in der Psychologie und Philosophie.    

 

So erkennt man immer wieder die DNA als Trägerin unseres Erbgutes, Treppenstufen als Zeichen von Entwicklung und Voranschreiten, das Labyrinth als vielfältiges und spirituelles Symbol z.B. für den Lebensweg, als Symbol für das Geheimnis von Leben und Tod. Es tauchen Menschen auf, Landschaften, Hände, Schrift und andere Zeichen, die auf konkrete Geschichten hinweisen, aber auch mit inneren Bildern und eigenen Erfahrungen der Betrachtenden korrespondieren. 

Die Kompositionen verweisen damit auf ein Wechselspiel und ein Sich-Durchdringen komplexer zeitlicher und räumlicher, individueller und universeller Dimensionen. Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich, Sichtbares und Unsichtbares greifen ineinander. 


 

Erinnerungen an das Unbekannte
Darum kreise ich mit meinen Gedanken, mit Stift und Pinsel

„Der Onkel spielt auf dem Akkordeon, Großeltern, Eltern, Kinder versammeln sich im Kreis, fassen sich an den Händen, an den Armen und tanzen den Hora. Einen Kreistanz, der traditionell an Festtagen getanzt wird. Die ehemaligen Bewohner eines Dorfes an der Schwarzmeerküste, die in Folge des zweiten Weltkrieges in alle Himmelsrichtungen verstreut wurden, reisten aus allen Gegenden Deutschlands und aus dem Ausland an, aus Österreich, den USA, Kanada und Brasilien, um gemeinsam zu feiern.“


Die Erinnerung an diesen Tanz, an das Verbundensein, aber auch an das Sich-Trennen, das Sich-Verlieren sind Ausgangspunkt dieser Werkreihe. Neben persönliche Erinnerungen beziehe ich auch mündliche Überlieferungen, Aufzeichnungen und alte Fotografien in meine Arbeiten ein.

Darüber hinaus tauchen in den Werken wissenschaftliche Modelle und archetypische Symbole auf. Denn ich gehe weit über meine pe
rsönliche Geschichte hinaus und greife grundlegende, universelle Fragen auf: Wo liegen unsere Wurzeln? Was ist in unserem Erbgut verankert? Was prägt uns darüber hinaus, was macht uns aus? Was wollen wir bewahren, wovon wollen wir uns befreien?

Wir sehen die DNA als Trägerin unseres Erbgutes, Treppenstufen als Zeichen von Entwicklung und Voranschreiten, das Labyrinth als vielfältiges und spirituelles Symbol z.B. für den Lebensweg, als Symbol für das Geheimnis von Leben und Tod. Hände, DNA-Stränge und weitere Symbole überlagern sich und verschlingen sich ineinander. Die Kompositionen verweisen damit auf ein Wechselspiel und ein Sich-Durchdringen komplexer zeitlicher und räumlicher Dimensionen. Vergangenheit und Gegenwart überlagern sich, Sichtbares und Unsichtbares greifen ineinander.

SchriftBilder

Im Rahmen meiner Ahnenforschung entdeckte ich auf der Rückseite alter Fotografien handgeschriebene Notizen, in der damals üblichen Sütterlin-Schrift. Die Geschichte meiner Vorfahren und die Anmutung dieser Texte inspirierte mich zu der Serie "SchriftBilder". Einzelne Sätze oder auch fortlaufende Texte fließen in und über die Bildfläche. Die Textaussage steht im unmittelbaren Bezug zum Thema des einzelnen Werkes. Sie ist prägend für den Entstehungsprozess der Arbeit und für die Bildwirkung. Dabei löst sich das Geschriebene zum Teil auf, ist so nicht mehr lesbar und wird zur Schraffur oder malerischen Geste. Die Texte an sich sind unterschiedlichen Ursprungs. Sie haben biografischen Bezug oder entstammen literarischen Quellen wie Gedichten, Essays, Psalmen und modernen Liedtexten.

 

 

 

Surreale Landschaften

Landschaften sind Naturräume, die durch physische Faktoren geformt wurden.

Sie sind aber auch atmosphärische Orte, die durch ihre Geschichte und durch unterschiedliche Ereignisse geprägt sind.

Natürliche Landschaften, gestaltete Kulturlandschaften, surreale Traumlandschaften und innere Seelenlandschaftren sind Themen in meinen Zeichnungen, Collagen und Gemälden. Sie greifen in meinen Werken ineinander, ergänzen und überlagern sich.

In viele Arbeiten binde ich auch physikalische Erkenntnisse ein. Mit geht es in diesen Werken darum, die Komplexität der Welt, in der wir leben, ästhetisch zu visualisieren.

Formen, Farben und Strukturen der für uns sichtbaren Welt verbinde ich mit Symbolen, Grafiken und Modellen aus der Naturwissenschaft zur Darstellung nicht sinnlich wahrnehmbarer Phjänomene. So wird die Bildfläche zu einer kreativen "Spiel-Fläche", in der die physikalische Beschaffenheit der Welt und wissenschaftliche Theorien miteinander verschmelzen.

Sabine Friebe-Minden
Sublimis
Tusche und Graphit auf Papier, 59 x 42 cm

Sabine Friebe-Minden
Sublimis
Tusche und Buntstifte auf Büttenpapier, 59,4 x 42 cm

Erinnerungen an das Unbekannte_Sabine Friebe-Minden.jpg

Sabine Friebe-Minden
Erinnerungen an das Unbekannte
Mischtechnik auf Papier, 150 x 150 cm

Heimweh_SabineFriebe-Minden.jpg

Sabine Friebe-Minden
Heimweh
Mischtechnik auf Papier, 42 x 58 cm

Sabine Friebe-Minden
Sternenstaub
Akryl auf Leinwand, 100 x 140 cm

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